Unter den Menschenaffen sind Orang-Utans die einzig wirklichen Baumbewohner. Obwohl sie sich auch auf dem Boden fortbewegen können, verbringen sie ihre Zeit lieber kletternd in den Urwaldbäumen. Ihre Heimat sind tropische Regenwälder, Sumpfwälder und Bergregenwälder in Südost-Asien. Der Begriff Orang-Utan stammt aus dem Malaiischen und ist zusammengesetzt aus orang für Person (Mensch) und hutan für Wald – Waldmensch …
Kategorie: Archiv
Das Regenwaldarchiv
Mykorrhiza – lebenswichtige Zusammenarbeit im Regenwald
Bodenpilze spielen eine wichtige Rolle in den Nährstoffkreisläufen terrestrischer Ökosysteme. Auch der Nährstoffkreislauf in tropischen Regenwäldern ist eng verknüpft mit der Arbeit von Pilzen im Boden. Eine Mykorrhiza ist die Gemeinschaft aus Bodenpilzen und den Wurzeln einer Pflanze. Dabei ist die Beziehung zwischen Pilz und Pflanze in der Regel wechselseitig, das heißt, beide Seiten profitieren von der Gemeinschaft. Es handelt es sich um eine symbiotische Gemeinschaft oder kurz Symbiose. Die Pflanzen erhalten durch den Pilz besseren Zugang zu Wasser und Nährstoffen. Der Pilz wird im Gegenzug mit Zucker aus der Photosynthese der Pflanze versorgt.
Fossilienfunde deuten darauf hin, dass erste Mykorrhiza-Gemeinschaften bereits vor 450 Millionen Jahren entstanden sein könnten. Sie spielten eine bedeutende Rolle bei der Besiedelung von Land durch Pflanzen. Die Pilze halfen den frühen Pflanzen, sich an Land zu behaupten, denn deren Wurzeln waren nicht sonderlich gut an das Landleben angepasst …
Blattschneiderameisen – emsige Gärtner des Regenwalds
Ameisen (Formicidae) gehören zu den Insekten und werden der Ordnung der Hautflügler (Hymenoptera) zugeordnet, zu denen auch Wespen, Bienen, Hornissen und Hummeln gehören. Im „Catalogue of Life“ werden aktuell 10.210 Ameisenarten aufgeführt. Es gibt 210 Ameisenarten, die Pilze kultivieren. Diese werden unter dem Sammelbegriff „Attini“ als eigener Stamm zusammengefasst. Urtümliche Arten der Attini sammeln zum Beispiel Insektenkot für die Pilzkultur, höher entwickelte Arten nutzen hingegen zerschnittene Blätter und Blüten.
Blattschneiderameisen gehören zu den höher entwickelten und auffälligsten Arten pilzkultivierender Ameisen. Sie werden in zwei Gattungen gruppiert: die Gattung Atta mit 17 Arten und die Gattung Acromyrmex mit 26 Arten. Blattschneiderameisen kommen ausschließlich in Amerika vor. Ihre Verbreitung reicht vom südlichen Teil der USA, über Mittelamerika bis nach Argentinien in Südamerika und ist nicht auf tropische Regenwälder beschränkt. Die Art Atta texana kommt beispielsweise nur in den USA in den Bundesstaaten Texas und Lousiana vor …
Lianen – Kletterer des Regenwalds
Lianen sind holzige Reben, die ähnlich wie Bäume (und im Gegensatz zu Epiphyten) ihr ganzes Leben lang im Boden verwurzelt bleiben. Lianen nutzen Bäume und andere Lianen um ins Kronendach zum Licht zu klettern. Der Begriff „Liane“ beschreibt das Aussehen und Wachstum einer Pflanze und nicht die Gruppierung in einer Pflanzenfamilie. Deswegen gibt es Lianen in verschiedenen Pflanzenfamilien, wie zum Beispiel den Passionsblumen- (Passifloraceae) oder Aronstabgewächsen (Araceae). Zu den Lianen gehören beispielsweise Rattanpalmen, Philodendron und Strychnos toxifera, aus der das tödliche Gift Strychnin gewonnen wird. Das leichte Holz der Rattanpalmen wird verwendet um Rattan-Möbel herzustellen …
Epiphyten – verborgene Vielfalt im Regenwald
Die einzigartige Vielfalt tropischer Regenwälder findet sich nicht am Urwaldboden. Nur ein Prozent des Sonnenlichts dringt bis hierher vor. Für die meisten Pflanzen ist das zu wenig. Viele Pflanzen haben deshalb ihren Wohnsitz dorthin verlagert, wo es genügend Licht gibt – hoch oben in die Baumkronen. Vom Boden aus lässt sich das Kronendach nur schwer beobachten. Es scheint, als wolle der Regenwald das Geheimnis seiner Vielfalt für sich behalten. Nur wer den beschwerlichen Weg in die Baumkronen geschafft hat, mag die Bedeutung des Kronendachs für die Vielfalt erahnen. Hier tobt das Leben, es wimmelt nur so von Aufsitzerpflanzen (Epiphyten), das sind Pflanzen die auf Pflanzen wachsen. Das Wort Epiphyt ist zusammengesetzt aus epi (auf) und phyton (Pflanze). Die Trägerpflanze ist der Phorophyt.
Epiphyten tragen erheblich zur Artenvielfalt tropischer Regenwälder bei. Sie leben hauptsächlich in den Baumkronen und können dort bis zu 33 Prozent aller Pflanzenarten ausmachen. In einigen Regenwäldern können Epiphyten 50 Prozent aller Nährstoffe enthalten. Wegen der hohen Verfügbarkeit von Wasser in Form von Regen und Nebel sind Epiphyten in Bergregenwäldern in Höhen zwischen 1.000 und 1.500 Metern am weitesten verbreitet. In einigen Bergregenwäldern der Neotropis machen Epiphyten 40 Prozent der Biomasse aller Pflanzen, Bäume und Sträucher aus …