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Tierwelt tropischer Regenwälder
Papageien – farbenfrohe Bewohner des Regenwalds
Papageien sind farbenprächtige Vögel, die auf der ganzen Welt vorkommen. Alle Papageien gemeinsam ist der gekrümmte Oberschnabel. Leider sind viel Arten vom Aussterben bedroht. Text von Tanja Backhaus vom Papageienschutz-Centrum Bremen e.V., Bilder von Gil Serique.
Papageien zählen mit etwa 330 Arten zur Familie der Psittacidae. Sie sind nicht nur in Körperform und Färbung sehr unterschiedlich, sondern auch in der Größe. Während beispielsweise ein Augenring-Sperlingspapagei (Forpus conspicillatus) eine Körperlänge von etwa 12 Zentimetern aufweist, misst der größte Papagei, der Hyazinth-Ara (Anodorhynchus hyacinthinus), eine Länge von rund einem Meter.
Der Schnabel
Was allerdings allen gemeinsam ist, ist ihr unverkennbarer, gekrümmter Oberschnabel. Der Schnabel dient zumeist als sogenannter „dritter Fuß“ zum Klettern und als universell einsetzbares Werkzeug, zur Entfernung harter Schalen, die die der Ernährung dienenden Samen umhüllen, zum Bau von Bruthöhlen, zur Feindabwehr, zur Pflege des eigenen Gefieders bzw. des Partnervogels oder anderer Schwarmtiere und nicht zuletzt zur Festigung sozialer Kontakte.
Verbreitung
Papageien sind auf dem amerikanischen Kontinent von Mexiko bis Chile und besonders im Amazonas-Gebiet verbreitet, während sie in Asien von Indien bis Süd-China und auf den Philippinen vorkommen. Des Weiteren leben sie in großer Anzahl auf dem afrikanischen Kontinent (südlich der Sahara) sowie auf den Inseln Neuguinea, Indonesien, einigen Südseeinseln, in Neuseeland und auf dem australischen Kontinent.
Die meisten Papageienarten haben ihren Lebensraum in tropischen Regenwäldern, jedoch gibt es auch andere Arten, die beispielsweise Savannengebiete oder Hochebenen bewohnen. Arten, die eher trockene Gebiete bevorzugen, halten sich zumeist in der Nähe von Flussläufen auf, die hauptsächlich zur Wasseraufnahme und zum Baden benutzt werden.
Papageien werden sehr alt
Papageien erreichen meist ein sehr hohes Lebensalter, das bei manchen der größeren Arten auf bis zu 70 Jahre geschätzt wird!
Ernährung
Papageien als Bewohner tropischer Regenwälder halten sich fast ständig in den Kronen der Bäume auf. Nur selten kommen sie zum Boden, allerdings werden regelmäßig so genannte Lehm- oder Kalkfelsen zur Aufnahme von Mineralstoffen aufgesucht.
Im dichten Blattwerk der Regenwälder finden Papageien ihre Nahrung, die hauptsächlich aus verschiedenen Samen, Früchten, Beeren, Blüten und kleineren Insekten zur Deckung des Eiweißbedarfs besteht.
Dabei erfüllen sie eine wichtige Funktion im ökologischen Gleichgewicht der tropischen und subtropischen Wälder. Papageien fressen vor allem Baum- und Strauchfrüchte, aber sie fressen nicht nur das Fruchtfleisch, sondern auch die in diesen Früchten enthaltenen Samen. Während andere Tiere vor allem das Fruchtfleisch fressen und die Samen zu Boden fallen lassen, so dass aus den Samen neue Pflanzen wachsen können, verhindern Papageien dadurch, dass sie vorwiegend die Samen fressen, dass an einer Stelle zu viele neue Pflanzen einer Art wachsen, die das Wachstum anderer Pflanzenarten behindern könnten.
Fortpflanzung
Für die Eiablage und Jungenaufzucht nutzen Papageien vorzugsweise Baumstämme zur Errichtung von Bruthöhlen. Die Brutdauer beträgt je nach Papageienart 22 bis 30 Tage, wobei viele Arten nur einmal im Jahr brüten. Derartige Baumhöhlen sind selbst im Regenwald knapp, da Abholzung, Zerstörung der Höhlen oder anderweitige Inanspruchnahme der Höhlen ein ernstes Problem für Papageienpopulationen darstellen.
Fast alle Papageienarten leben monogam, das heißt, ein einmal „erwählter“ Partner wird bis zum Lebensende derselbe bleiben.
Papageien leben zumeist in großen sozialen Verbänden, das heißt, in Schwärmen von bis zu 1.000 Tieren, die sich regelmäßig zu bestimmten Tageszeiten zur Nahrungsaufnahme und zum Schlafen zusammenfinden. Im Schwarm oder in kleineren Gruppen legen Papageien Flugstrecken von bis zu 30 Kilometer am Tag zurück.
Die Ausrottung der Papageien
Neben der ständig fortschreitenden Zerstörung ihrer natürlichen Lebensräume, stellen der legale und illegale Fang und der Handel mit ihnen für die Haltung als exotische Haustiere eine große Gefahr für das Überleben vieler Papageienarten dar.
So wurden allein in den Jahren 1991 bis 1996 insgesamt 1,2 Millionen Papageien aus ihren Herkunftsländern exportiert. Wilderer haben sich besonders auf den Nestraub spezialisiert.
Traurig aber wahr
Während bereits 94 aller Papageienarten vom Aussterben bedroht sind, gelten Arten wie der Spix-Ara (Cyanopsitta spixii), von dem es in Gefangenschaft nur noch wenige Exemplare gibt, mittlerweile als in freier Wildbahn ausgestorben.
Viele Arten gelten als sich sehr langsam vermehrend, daher hat der Nestraub für sehr seltene Papageienarten, wie z. B. für die vom Aussterben bedrohte Gelbkopfamazone (Amazona oratrix), verheerende Folgen. Eine amerikanische Studie an insgesamt 4.200 Brutversuchen in Zentral- und Südamerika zeigte, dass 30 Prozent aller Nester von Wilderern und nicht von natürlichen Nesträubern zerstört wurden.
Vielen Dank für den Text an das Papageienschutz-Centrum Bremen e.V.

www-Tipps
Presse
- Was Papageien und Menschen gemeinsam haben, Welt Online, 04.09.2009.
- Spix-Ara – Zucht eines seltenen Papageis geglückt, Frankfurter Rundschau Online, 19.12.2008.