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Allgemeines über tropische Regenwälder
Merkmale tropischer Regenwälder
Eine große Artenvielfalt ist typisch für tropische Regenwälder. Die Baumkronen sind von oben nach unten in Schichten angeordnet, und den Pflanzen fehlen Speicherorgane. Lianen gibt es nur in tropischen Regenwäldern, und manche Bäume haben sogar Jahresringe.
Im tropischen Regenwald fallen die großen, bis zu 60 Meter hohen Bäume auf. Die Stämme dieser Urwaldriesen tragen im unteren Bereich keine Äste, sondern sie verzweigen sich erst in großer Höhe zu riesigen, oftmals abgeflachten Baumkronen. Weil auch die größten Bäume nicht sehr tief im Boden wurzeln, bilden die Stämme stabilisierende Stelz-, Stütz- und Brettwurzeln aus.
Das Vorkommen verholzter Kletterpflanzen und der dichte Bewuchs von Bäumen mit Aufsitzerpflanzen (Epiphyten) sind neben den Stelz-, Stütz- und Brettwurzeln weitere Merkmale, die als spezifisch für tropische Regenwälder angegeben werden. Diese Merkmale treten aber auch bei Wäldern der gemäßigten Breiten auf und sind deshalb kein Alleinstellungsmerkmal tropischer Regenwälder.
Es gibt aber einige wenige allgemeingültige Merkmale, die charakteristisch sind für die klassischen, dauerfeuchten tropischen Regenwälder:
- Feuchtwarmes Klima mit viel Regen, wenig schwankenden Temperaturen und keine Jahreszeiten.
- Große Artenvielfalt mit vielen verschiedenen Tier- und Pflanzenarten. Zum Beispiel finden sich auf einem Hektar tropischen Regenwalds bis zu 500 Baumarten, während es in unseren heimischen Laubmischwäldern meist nur wenige Arten sind, wie zum Beispiel Eiche und Buche.
- Die Baumkronen sind wie bei einem Haus in Stockwerke eingeteilt. Von unten nach oben lassen sich vier bis fünf übereinanderliegende Schichten (Stockwerke) zählen. In den gemäßigten Breiten sind es maximal drei.
- Die Humusschicht ist meist nur wenige Millimeter dick und die Böden sind nährstoffarm.
- Lianen gibt es nur in tropischen Regenwäldern. Die bis zu 300 Meter lang werdenden holzigen Gewächse wurzeln zwar im Boden, ihre Kronen erstrecken sich jedoch häufig bis in das Blätterdach des Regenwalds, denn dort ist es heller als am Boden.
- Überdauerungsformen (Speicherorgane) wie zum Beispiel Zwiebeln oder Knollen fehlen. Diese Organe sichern den Pflanzen in mittleren und gemäßigten Breiten das Überleben während der kalten Jahreszeit.
Unten: Lianen in Französisch-Guayana. Lianen sind verholzte Gewächse, es ist also unwahrscheinlich, dass sich Tarzan an einer Liane durch den Urwald geschwungen hat. Vermutlich hatte er Luftwurzeln dafür genutzt.
Jahresringe
In den gemäßigten Breiten entstehen Jahresringe (Wachstumsringe) bei Bäumen durch unterschiedliches Wachstum im Jahresverlauf. Im Frühling wachsen Bäume schneller und bilden anders Holz als im Herbst, wenn das Holz langsamer wächst. Das im Frühling gewachsene Frühholz erscheint heller als das im Herbst gewachsene, dunklere Spätholz. Im Holzquerschnitt erscheinen die unterschiedlich gefärbten Schichten als Ringe. Jeder Jahresring besteht aus einer hellen und einer dunklen Schicht. Durch das Zählen der Jahresringe lässt sich das Alter eines Baums bestimmen.
In den Tropen gibt es keine Jahreszeiten. Die Bäume in den Tropen wachsen das ganze Jahr unter gleichförmigen klimatischen Bedingungen, sodass Jahresringe im Holz normalerweise nicht erkennbar werden. Allerdings treten in den Tropen auch saisonale Veränderungen auf, wie beispielsweise Regen- oder Trockenzeiten. Deshalb sind auch bei einigen tropischen Baumarten Jahresringe zu finden, zum Beispiel bei Teak. Andere Tropenhölzer haben subtilere Ringe, die sich nur durch chemische Analysen des Holzes darstellen lassen.