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Allgemeines über tropische Regenwälder
Klima – in tropischen Regenwäldern ist es feucht und warm
Sonne und Regen, Wärme und Feuchtigkeit kennzeichnen das Klima im Regenwald. Die Temperaturen schwanken kaum im Jahresverlauf, und es regnet sehr viel. Monsun- und Passatwinde beeinflussen das Klima in den Tropen, wo das Jahr in Regen- und Trockenzeit eingeteilt wird.
Feucht und warm, so lässt sich das Klima im tropischen Regenwald beschreiben. In den Tropen steht die Sonne mittags hoch am Himmel, wodurch sie eine enorme Verdunstungskraft entwickelt und es viel regnet. Anhand der Regenmengen wird das Jahr in den Tropen in Trocken- und Regenzeiten eingeteilt. Sonne, Regen, Wärme und Feuchtigkeit kennzeichnen das Klima im Regenwald. Tropische Regenwälder können also nur dort entstehen, wo die folgenden klimatischen Voraussetzungen gegeben sind:
- das ganze Jahr muss es warm sein mit wenig schwankenden Temperaturen von etwa 23°C bis 27°C,
- es gibt keine Jahreszeiten mit Frühling, Sommer, Herbst und Winter, sondern das Jahr wird eingeteilt in Regen- und Trockenzeit,
- es muss sehr viel regnen, mindestens drei Mal so viel wie in Berlin, das heißt, die jährlichen Regenmengen erreichen mindestens 2.000 Millimeter,
- die Luft ist warm und feucht, häufig bildet sich Nebel,
- die Verdunstungsrate liegt unter der abgegangenen Regenmenge, das heißt, es regnet mehr als Wasser anschließend wieder verdunstet.


Weiterhin beeinflussen Gebirgsketten, Meeresströmungen, Winde und Böden wo tropische Regenwälder entstehen können. Die klassischen dauerfeuchten Tieflandregenwälder gibt es im westlichen Amazonien und im östlichen Kongobecken.
Tagesablauf – ein typischer Tag im Regenwald
Der Wetterbericht für den tropischen Regenwald lautet für jeden der 365 Tage im Jahr ähnlich. An einem typischen Tag im tropischen Regenwald Amazoniens lösen sich Nebelfelder rasch am Morgen auf, gegen Mittag wird es heiß. Der Regenwald heizt sich auf und speichert die Energie der Sonne – der Regenwald als Sonnenbatterie. Dann ziehen erste Wolken auf. Am frühen Nachmittag wird es sehr schwül, die Wolken verdichten sich und am späten Nachmittag gibt es Regen begleitet von Blitz und Donner – der Regenwald als Regenmacher. Gegen Abend können sich Nebelfelder bilden, die Nacht wird „frisch“ mit Temperaturen um 21°C. Langsam gibt der Regenwald die gespeicherte Sonnenenergie wieder ab. Die Nacht ist quasi der Winter der Tropen, denn die Temperaturschwankungen im Tagesverlauf übertreffen die jährlichen bei weitem (Tageszeitenklima). Je nachdem ob gerade Regen- oder Trockenzeit ist, variieren die täglichen Niederschlagsmengen ganz erheblich, von gar keinem Regen bis zu wolkenbruchartigen Schauern.
Passatwinde – Windsystem in den Tropen
Die innertropische Konvergenzzone (Intertropical Convergence Zone, ITCZ) erscheint als ein Wolkenband (Tiefdruckband), das die Erde in der Nähe des Äquators umgibt. Hier treffen die Passatwinde (trade winds) der nördlichen und südlichen Erdhalbkugel (Hemisphäre) aufeinander. Die ITCZ verschiebt sich im Jahresverlauf nach Norden oder Süden je nach Sonnenstand – sie wandert mit dem Zenitstand der Sonne zwischen den Wendekreisen, typischerweise mit einer Verzögerung von ein bis zwei Monaten. Das heißt, wenn auf der Nordhalbkugel Sommer ist, wandert die ITCZ nach Norden, im Winter entsprechend nach Süden. Die ITCZ ist verantwortlich dafür, dass es in den Tropen Regen- und Trockenzeiten gibt.
Die starke Sonneneinstrahlung und das warme Wasser der Ozeane im Bereich des Äquators führt im Bereich der ITCZ zur Erwärmung der Luft. Die warme Luft steigt in Höhen von bis zu 18 Kilometer auf, wobei sie sich mit zunehmender Höhe abkühlt. Es bilden sich Wolken, und es kann zu heftigen Gewittern und Regenfällen kommen. In der Höhe fließt die Luft dann in Richtung der Pole nach Norden und Süden ab. Bis zu den Polen kommt die Luft jedoch nicht, sondern sie sinkt etwa 30 Grad nördlich bzw. südlich des Äquators wieder ab. Hierbei erwärmt sich die Luft wieder, weswegen es in diesen Breitengraden sehr trocken sein kann und sich Wüsten bilden können, wie zum Beispiel die Sahara.

Im bodennahen Bereich fließt die Luft wieder zurück zum Äquator, wobei sie von der Erdrotation nach Westen abgelenkt werden. Diese Winde werden Passatwinde genannt, und sie wehen immer von Osten nach Westen. Auf der Nordhalbkugel kommen Passatwinde immer aus Nordosten und werden entsprechend Nordost-Passat genannt, auf der Südhalbkugel von Südosten und folglich Südost-Passat.
Überqueren die Passatwinde auf dem Weg zurück zur ITCZ die Ozeane, nehmen sie Feuchtigkeit auf und transportieren sie zur ITCZ, wo der Nordost- und der Südost-Passat aufeinandertreffen. Dort erwärmt sich die Luft wieder und steigt auf. Der Kreislauf ist geschlossen und beginnt wieder von vorn. Allerdings funktioniert der Kreislauf nur dort, wo zu beiden Seiten des Äquators annähernd gleich große Landmassen vorhanden sind, also in Südamerika und Afrika.
Regen- und Trockenzeit
In den meisten tropischen Regionen steuert normalerweise einer von zwei Faktoren den Verlauf von Regen- und Trockenzeit. Das sind zum einen Monsunwinde mit ihrer saisonalen Änderung der Windrichtung von den Kontinenten zu den Ozeanen oder umgekehrt von den Ozeanen zu den Kontinenten. Monsunwinde bestimmen beispielsweise die Regen- und Trockenzeit in Indien oder Thailand. Zum anderen ist es der Stand der ITCZ. Regen- und Trockenzeit in Amazonien werden hauptsächlich vom Stand der ITCZ gesteuert.
Wenn sich die ITCZ im Frühjahr/Sommer über den Äquator hinaus nach Norden verschiebt, fällt in Amazonien weniger Regen. Dann herrscht Trockenzeit, die von Juli bis November dauert. In der Trockenzeit kann es durchaus sein, dass mehrere Tage am Stück kein Regen fällt. Trotzdem ist es immer feucht, wobei die relative Luftfeuchtigkeit in der Nacht regelmäßig auf 100% steigt. Im Herbst überquert die ITCZ den Äquator und wandert Richtung Süden. Im Winter befindet sie sich dann über Amazonien. Es herrscht Regenzeit, die von Dezember bis Juni dauert. Die Regenfälle sind oftmals sintflutartig, Tage ohne Regen sind eher selten. Zum besseren Verständnis beziehen sich die hier genannten Jahreszeiten auf die Jahreszeiten der gemäßigten Breiten.

Der südliche Bereich des Amazonas deckt 30% bis 40% von Amazonien ab und ist von beiden Faktoren betroffen. Die Regenzeit beginnt hier normalerweise mit den Monsunwinden im November, bevor etwas verzögert Ende Dezember bzw. im Januar die ITCZ eintrifft. Wissenschaftler konnten zeigen, dass der Beginn der Regenzeit im südlichen Amazonas auch davon abhängt, wie viel Wasser von den Regenwaldbäumen verdunstet wird. Ohne die Wälder wird weniger Wasser verdunstet, was die Trockenzeit verlängern kann. Ein Effekt, der heute schon zu beobachten ist. Das unterstreicht, wie eng tropische Regenwälder mit dem Klima verknüpft sind.
In Südost-Asien ist es anders. Die asiatischen Tropen im kontinentalen Raum werden nicht von Passatwinden, sondern von Monsunwinden mit Regen versorgt. Auf die sintflutartigen Monsunregen während der Regenzeit im Sommerhalbjahr folgt im Winterhalbjahr eine ausgedehnte Trockenzeit. Derart schwankende Niederschlagsverhältnisse verhindern das Entstehen tropischer Regenwälder. Es entsteht der sogenannte Dschungel. Das Wort Dschungel wird abgeleitet vom altindischen Wort „Jangala“ und steht für undurchdringliches Dickicht.
Extreme der Natur
Die höchsten Regenmengen wurden mit 13.000 Millimetern pro Quadratmeter und Jahr in Indien im Bundesstaat Mehalaya gemessen. Der trockenste Ort der Welt liegt in Ägypten, wo nur 300 Millimeter Regen pro Quadratmeter pro Jahr fallen.
Vom Äquator weg in Richtung der Pole nehmen die Regenmengen allmählich ab. Meeresströmungen, Passatwinde und Gebirgszüge im Tropengürtel sorgen dafür, dass die lokalen Regenmengen in den Tropen viel größeren Schwankungen unterworfen sind, als die dort vorherrschenden Temperaturen.
Temperaturen
Das Klima in den Tropen ist durch eine einzigartige Gleichförmigkeit im Jahreslauf mit konstant hohen Temperaturen gekennzeichnet. Selbst im kältesten Monat fällt die Durchschnittstemperatur selten unter 18°C. Die mittleren Tagestemperaturen bleiben unter den Bedingungen eines ganzjährig fast unveränderten Tagbogens und einer gleichbleibend starken Sonneneinstrahlung weitgehend konstant.

Je weiter man sich vom Äquator aus in Richtung Norden oder in Richtung Süden bewegt, desto größer werden die Temperaturschwankungen im Verlauf eines Jahres. Die französische Karibikinsel Martinique liegt im Tropengürtel 14° nördlich des Äquators, hier schwanken die Temperaturen im Laufe des Jahres um maximal 5°C. Hingegen schwanken die Temperaturen in den gemäßigten Breiten im Jahresverlauf um 20°C oder mehr. Trotzdem gibt es in den Tropen regional große Unterschiede was die Temperaturen betrifft. Beispielsweise ist es in den tropischen Tieflandregenwäldern von Französisch-Guayana beständig warm, während es in einigen Regionen der Anden empfindlich kalt werden kann.
Tageslänge und Dämmerung in den Tropen
Die Tage sind in den gemäßigten Breiten im Sommer lang und im Winter kurz. Zur Sommersonnenwende am 20., 21. oder 22. Juni hat der längste Tag 16,5 Stunden. Der kürzeste Tag des Jahres ist zur Wintersonnenwende am 21. oder 22. Dezember nur 6,5 Stunden lang. In den Tropen sind die Tage das ganze Jahr über fast gleich lang. Die Hauptstadt von Französisch-Guayana liegt fünf Grad nördlich des Äquators. Hier sind die Tage zur Sommersonnenwende 12,5 Stunden und zur Wintersonnenwende knapp 12 Stunden lang.
Weil die Sonne abends fast senkrecht unter den Horizont taucht oder morgens senkrecht aufsteigt, ist die Dämmerung in den Tropen sehr kurz. Es wird abends schnell dunkel und morgens ebenso schnell wieder hell.

www-Tipp
- Klimadaten von vielen Städten finden Sie bei Worldclimate.
Forschung
- J.S. Wright et al.: Rainforest-initiated wet season onset over the southern Amazon. PNAS, 2017.
Abkürzungen
- ITC – Innertropische Konvergenzzone