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Allgemeines über tropische Regenwälder
Tropenhölzer – edel und hart
Viele Tropenhölzer sind gekennzeichnet durch eine hohe Festigkeit und Härte. Ihre mechanischen Eigenschaften machen Tropenhölzer so wertvoll. Die bekanntesten Tropenhözer sind Mahagoni, Teak, Meranti und Bangkirai. Cumarú gehört zu den härtesten Tropenhölzern der Welt.
Unter dem Begriff „Tropenholz“ werden Hölzer zusammengefasst, die aus den tropischen und subtropischen Wäldern in Mittel- und Südamerika, Asien und Afrika stammen. Mahagoni (Swietenia macrophylla), Teak (Tectona grandis), Bangkirai (Shorea laevis) und Meranti (Gattung Shorea) gehören zu den Tropenhölzern. Die große Nachfrage nach diesen Hölzern und der damit verbundene massive Holzeinschlag führen dazu, dass die wertvollen Tropenhölzer heute immer seltener zu finden sind. Deswegen rücken mehr und mehr andere, unbekanntere Tropenhölzer, sogenannte Substitutionshölzer, in den Blickpunkt wirtschaftlicher Interessen, wie zum Beispiel Macaranduba, Cumarú, Bintangor oder Kasai.
Tropenhölzer sind edel
Da die Bäume in den Tropen beim Wachsen zum Licht nur wenige bis keine Äste ausbilden, sind ihre Stämme extrem gleichmäßig gewachsen und gewissermaßen „astrein“. Im feuchten Klima der tropischen Regenwälder müssen sich Bäume ständig gegen unzählige Pilze und Parasiten wehren. Die Bäume lagern deshalb sehr viele Abwehrstoffe ein, die das Holz schützen und ihm die entsprechende Farbe und Härte verleihen. Das Holz wird dadurch dauerhaft haltbar, witterungsbeständig und widerstandsfähig.
Natürliche Dauerhaftigkeit
Schrecklich bürokratisch klingt der Begriff „natürliche Dauerhaftigkeit“. Doch lassen sich mit ihm die Eigenschaften tropischer Hölzer gut beschreiben. Die natürliche Dauerhaftigkeit beschreibt, wie widerstandsfähig ein Holz gegen Holz-zerstörende Pilze ist. Die Klassifizierung erfolgt anhand von Dauerhaftigkeitsklassen nach DIN EN 350-2 „Natürliche Dauerhaftigkeit von Vollholz“. Darin werden fünf Klassen definiert, von sehr dauerhaft (Klasse 1), über dauerhaft (Klasse 2) bis nicht dauerhaft (Klasse 5):
- Klasse 1 – sehr dauerhaft
Robinie, Bilinga, Maobi, Macaranduba, Cumarú, asiatisches Teak (Teak aus Plantagenwirtschaft erreicht oft nur Klasse 3). - Klasse 2 – dauerhaft
Edelkastanie, Eiche, Bongossi, Merbau, Wengé, Bankirai. - Klasse 3 – mäßig dauerhaft
Mahagoni, Kasai, Bintangor, Douglasie, Lärche, schwere Kiefernhölzer. - Klasse 4 – wenig dauerhaft
Fichte, Tanne, Ulme, Gelbes Meranti. - Klasse 5 – nicht dauerhaft
Linde, Buche, Birke, Esche, Weißes Meranti.
Verwendung von Tropenhölzern
Im Außenbereich verwendetes Holz muss besonders witterungsbeständig sein. Deswegen werden dafür häufig Hölzer der (sehr) dauerhaften Klassen 1 und 2 eingesetzt. Und das sind oft Tropenhölzer wie Bangkirai, Bongossi, Wengé oder Cumarú, die für Fußböden, Terrassendielen, Gartenmöbel, Fenster (Sapelli oder Meranti) oder auch im Wasserbau verwendet werden. Ebenholz (Gattung Diospyros) oder Rosenholz (Gattung Dalbergia) sind gängige tropische Harthölzer für die Verwendung in Musikinstrumenten, wie zum Beispiel in klassischen Gitarren.
Auch für Sperrholzplatten und Türen (Limba), Lärmschutzwände an Autobahnen, Betonverschalungen im Straßenbau (oft nur zum Einmalgebrauch) werden Tropenhölzer verwendet. Das muss nicht sein, denn es können andere Hölzer wie zum Beispiel die Robinie als Ersatz für Tropenhölzer eingesetzt werden.
Fernambukholz
Das Holz von Paubrasilia echinata wird Fernambuk genannt. Die Bäume dieser Art aus der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae) kommen nur in Brasilien in den Küstenregenwäldern der Mata Atlântica vor. Weil diese bereits sehr stark zerstört wurden, ist Paubrasilia echinata nur noch selten zu finden und deswegen streng geschützt. Fernambuk ist das Holz der Wahl im Musikinstrumentenbau für die Fertigung hochwertiger Bögen für Streichinstrumente.
Viele Tropenhölzer haben eine hohe Rohdichte
Sehr viele mechanische Eigenschaften von Hölzern, zum Beispiel die Festigkeit und Härte, sind verknüpft mit der Rohdichte. Die Rohdichte gibt das Verhältnis der Masse des Holzes zu seinem Volumen an, und sie hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel von der Porengröße des Holzes oder von dessen Feuchte. Um die Rohdichte von Hölzern vergleichen zu können, werden standardisierte Verfahren angewendet.
Nach DIN 68364 (2003-05) „Kennwerte von Holzarten – Rohdichte, Elastizitätsmodul und Festigkeiten“ wird die Rohdichte bei einer Holzfeuchte von 12 bis 15 Prozent in Gramm pro Kubikzentimeter (g/cm³) angegeben. Je höher der Wert für die Rohdichte ist, desto schwerer ist das Holz, und desto besser sind seine mechanischen Eigenschaften. Die Rohdichte dient also zum Vergleich der mechanischen Eigenschaften von Holzarten untereinander. Es muss allerdings beachtet werden, dass die Rohdichte auch innerhalb einer Holzart schwanken kann.
Eisenholz
Nicht jedes Tropenholz hat eine hohe Rohdichte. So liegt die Rohdichte des Roten Meranti zwischen der von Fichte und Kiefer. Auch gibt es europäische Hölzer wie die Rotbuche, die eine höhere Rohdichte haben als Teak. Trotzdem gehören viele Hölzer mit hohen Rohdichten und Werten von über 1,0 g/cm³ zu den Tropenhölzern. Weil diese Hölzer sehr schwer sind, werden sie auch als Eisenholz (ironwood) bezeichnet. Wasser hat eine Dichte von etwa 1 g/cm³, das heißt, Hölzer mit einer größeren Dichte schwimmen nicht mehr in Wasser.
Eines der Tropenhölzer mit hoher Rohdichte von 1,1 g/cm³ ist Cumarú, der Tonkabaum. Die botanische Bezeichnung der Art ist Dipteryx odorata, und er gehört zur Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Die Verbreitung des Tonkabaums erstreckt sich von Mittelamerika bis in das nördliche Südamerika. Wegen seiner Härte ist das Holz des Tonkabaums nur sehr schwer zu bearbeiten.
Mit einer Rohdichte von bis zu 1,3 g/cm³ gehören Hölzer der Gattung Schinopsis aus der Familie der Cashewnüsse (Anacardiaceae) zu den schwersten und härtesten der Welt. Im spanischen Sprachraum werden sie „Quebracho“ genannt, was abgeleitet ist von „quebrar hacha“ und treffend soviel bedeutet wie „Axtbrecher“. Bäume aus der Gattung Schinopsis sind in subtropischen Wäldern Südamerikas (Argentinien, Bolivien, Paraguay und Brasilien) verbreitet.
www-Tipps
- The Wood Database.
- Tropical Timber Atlas.
- Das Thünen-Institut für Holzforschung in Hamburg.
- Das Thünen-Institut bietet eine pdf-Datei mit Holzmustern zum Herunterladen an.
- Untersuchung der natürlichen Dauerhaftigkeit wirtschaftlich bedeutender Holzarten bei verschiedener Beanspruchung im Außenbereich. Dissertation von Ulrike Augusta, 2007.
- Mehr zu Dipteryx odorata im Blog von Humboldtina-Venezuela.
Presse
- Geigenbögen sind bedrohte Art, BR-Klassik, 14.09.2017.
- Gigantischer Tropenbaum entdeckt, n-tv online, 08.06.2016.
- Ein dickes Brett, Zeit Online, 11.12.2013.