Kategorie: Regenwaldzerstörung

Regenwaldzerstörung

Auswirkungen des Klimawandels

Auswirkungen des Klimawandels auf die botanische Biodiversität tropischer Regenwälder

Cäcilia Hödlmoser ist in der 8. Klasse und hat eine sehr schöne vorwissenschaftliche Arbeit zu den Auswirkungen des Klimawandels auf die botanische Biodiversität tropischer Regenwälder geschrieben. Die Arbeit passt sehr gut zu den derzeit in Deutschland geführten Diskussionen zum Klimaschutz und der Rolle der jungen Generation. Einfach reinlesen und staunen!

Für Cäcilia war von Anfang an klar, dass sie sich ihrer vorwissenschaftlichen Arbeit dem tropischen Regenwald widmen würde. Ihre Liebe zur Botanik erklärt die Konkretisierung ihrer Fragestellung. „Ich habe mich aber auch unter anderem für dieses Thema entschieden, weil ich wissen wollte, ob es eigentlich noch weitere Bedrohungen für die Regenwälder unserer Erde gibt – abgesehen von der direkten Zerstörung durch den Menschen. Besonders wichtig war mir auch, nicht nur aufzuzählen, welche Probleme es gibt, sondern auch Wege zu zeigen, wie man sie lösen kann“, so Cäcilia.

„Durch meine Arbeit habe ich auch selbst wirklich viel gelernt und kann nun versuchen, einen noch ökologischeren Lebensstil zu führen. Im Laufe meiner Arbeit habe ich zum Beispiel erfahren, dass Fleischkonsum den Regenwald bedroht und seither lebe ich vegetarisch. Wenn alle Menschen ein bisschen informierter wären und jeder einen kleinen Beitrag leisten würde, könnten wir gemeinsam Schlimmeres verhindern. Das Schicksal der tropischen Regenwälder liegt in unseren Händen.“

Auswirkungen des Klimawandels

Auf der Ölspur

Auf der Ölspur – Berechnungen zu einer palmölfreieren Welt

Gern möchte ich Ihnen einen lesenswerten Bericht des WWF Deutschland zum Thema „Palmöl“ empfehlen. Den gesamten Bericht können Sie als pdf-Datei auf den Seiten des WWF herunterladen. Hier ein Auszug aus der Zusammenfassung:

„Die Welt hat Hunger auf Palmöl. Und diese Begehrlichkeit hat erhebliche Folgen. So werden für den Palmölanbau in großem Ausmaß Regenwälder gerodet, bedrohte Arten wie der Orang-Utan vertrieben und Landnutzungsrechte missachtet. Mittlerweile erstreckt sich der Anbau von Palmöl auf eine Fläche von über 17 Mio. ha, das entspricht der Hälfte der Gesamtfläche Deutschlands. Ein Großteil neuer Anbauflächen für Palmöl wird noch immer auf Waldflächen erschlossen. So wuchs die Palmölfläche zwischen 2011 und 2013 in Indonesien stärker als in den Jahren zuvor, obwohl 2011 in Indonesien ein Moratorium für neue Palmölkonzessionen auf Wald- und Torfböden verhängt wurde. Angesichts dieser negativen Auswirkungen des Palmölanbaus wird in Deutschland immer wieder die Forderung nach einem Palmölboykott laut.

Doch fragen wir zunächst: Was wäre gewonnen, wenn Palmöl durch andere pflanzliche Öle ersetzt würde? Die vorliegende Studie verfolgt das Ziel, den Auswirkungen des Palmölverbrauchs in Deutschland nachzuspüren und darzulegen, welche Auswirkungen eine Substitution von Palmöl durch andere pflanzliche Öle haben würde …“

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Auf der Ölspur – Berechnungen zu einer palmölfreieren Welt
Herausgeber: WWF Deutschland, Berlin
Autoren: Steffen Noleppa/agripol (www.agripol-network.com; steffen.noleppa@agripol-network.com), Matti Cartsburg/agripol
Stand: Juli 2016
Link: http://www.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/Publikationen-PDF/WWF-Studie_Auf_der_OElspur.pdf
ISBN 978-3-946211-05-1

Forrest 500

„Forest 500“ – die Helden und Schurken der Abholzung

Heute werden die meisten Regenwälder vernichtet für eine Hand voll weltweit gehandelter Produkte – Palmöl, Soja, Rindfleisch, Leder, Holz und Papier. Vom Produzenten, über zahlreiche Verarbeiter bis hin zum Händler durchlaufen diese „Waldrisiko-Rohstoffe“ lange und komplizierte Lieferketten um schließlich als Bestandteil von mehr als 50 Prozent aller verpackten Waren in unseren Supermärkten zu landen. Zusammen haben sie einen jährlichen Handelswert von mehr als 100 Milliarden US-Dollar.

Die britische Nichtregierungsorganisationein Global Canopy Programme (GCP) ist eine Denkfabrik, ein Zusammenschluss von 37 Forschungseinrichtungen in 19 Ländern auf der ganzen Welt, die seit 2001 aktiv ist. Mit „Forest 500“ hat GCP ein Programm gestartet, mit dem erstmals der Beitrag von Unternehmen und Organisationen zum Regenwaldschutz identifiziert werden kann. GCP hat zu diesem Zweck 500 sogenannte Global Player augewählt, die für die komplexen Lieferketten verantwortlich oder daran beteiligt sind. Zu diesen Global Playern gehören 250 Unternehmen mit einem Gesamtjahresumsatz von 4,5 Billionen US-Dollar, 150 Investoren und Kreditgeber, 50 Länder und Regionen und 50 andere auf diesem Gebiet einflussreiche Akteure.

Das GCP hat mittels präziser Methodik 40.000 Datensätze aus öffentlichen und privaten Quellen ausgewertet und daraus eine Art Ranking erstellt. Berücksichtigt wurde eine eine Reihe von Faktoren, wie zum Beispiel Berichtswesen und Transparenz, Arbeitsabläufe, Rohstoffpolitik und allgemeine Waldrichtlinien. Aus dem Ranking lässt sich ableiten, wie effektiv die Global Player sich diese gegen die Zerstörung und für den Erhalt der tropischen Regenwälder einsetzen. Je weiter oben sich ein Global Player im Ranking findet, desto besser. Der Kampf gegen den Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit, in den die Global Player mit ihren selbstauferlegten Richtlinien und Regeln eingebunden werden müssen – Regenwaldschutz ist effizienter Klimaschutz, für den alle an einem Strang ziehen müssen.

Ergebnisse

Nur sieben von 250 Unternehmen haben die maximal mögliche Punktzahl erreicht und stehen somit im Ranking ganz oben. Dazu gehören die Danone-Gruppe (Frankreich), Kao Corp. (Japan), Nestle SA (Schweiz), Procter & Gamble (USA) und die Reckitt-Benckiser-Gruppe (UK), Unilever (UK) und aus dem Bankensektor der Finanzdienstleister HSBC (UK). Ohne Punkte stehen am anderen Ende des Rankings 30 Unternehmen, viele davon aus Asien und dem Nahen Osten, sowie zahlreiche Investoren.

Von Ländern mit eigenem Anteil an tropischen Regenwäldern erhielten lateinamerikanische Länder, wie zum Beispiel Kolumbien, Brasilien und Peru, viele Punkte und damit einen Platz im oberen Bereich des Rankings. Von den Ländern, die Waldrisiko-Rohstoffe importieren, liegen die Niederlande und Deutschland oben im Ranking.

Alle Ergebnisse und Analysen auf der Webseite von Forest 500.

Global Forest Watch

Global Forest Watch – Waldüberwachung in nahezu Echtzeit

Im Februar 2014 hat das World Resources Institute zusammen mit Google und mehr als 40 weiteren Partnern, wie zum Beispiel der UNEP, des ESRI, des Jane-Goodall-Instituts etc.,ein Online-Waldüberwachungssystem gestartet. Es nennt sich Global Forest Watch, ist kostenlos und für jedermann mit Internetzugang zugänglich. Die Karten von Global Forest Watch basieren auf Google Maps und Google Earth und enthalten außergewöhnlich viele Informationen zur Entwaldung, zu Schutzgebieten, Biodiversitäts-Hotspots, Bergbau, Holzeinschlag, Palmöl- und Holzfaser-Plantagen. Die Daten können nach Land sortiert herunterladen werden.

Global Forest Watch greift auf NASA-Satellitendaten (fast 700.000 Landsat-Bilder) zurück, die durch Google-Computer verarbeitet und jeden Monat aktualisiert werden. Daneben ist jedermann aufgefordert, Bilder, Videos und Geschichten über Wälder und Abholzung vorzulegen, die dann in die Datenbank von Global Forest Watch aufgenommen und auf der Internet-Seite verfügbar gemacht werden. Es ist sogar möglich, sich per E-Mail benachrichtigen zu lassen, falls es Anzeichen für die Entwaldung in einem bestimmten Bereich gibt.

Global Forest Watch ist eine Weiterentwicklung der Statistiken der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (Food and Agriculture Organization of the United Nations, FAO). Es ist besser zugänglich für jedermann, und die Daten werden zentral erfasst und häufiger aktualisiert.

Grafik: Global Forest Watch

Bushmeat

Bushmeat-Krise und Aids

Dieses Plädoyer von Dr. Johannes Refisch ist die überarbeitete Fassung eines Beitrags, der im Gorilla-Journal Nr. 29 vom Dezember 2004 erschien:

Für einen großen Teil der katastrophalen Epidemien der Neuzeit sind Krankheitserreger verantwortlich, die von Tieren stammen und auf den Menschen übertragen wurden. Das bekannteste Beispiel ist das Acquired Immune Deficiency Syndrome (AIDS), zu deutsch „erworbener Immundefekt“. Bei einem Immundefekt ist die Abwehrfähigkeit des Körpers gegenüber Krankheitserregern vermindert.

AIDS stellt die Menschheit vor eines der größten Gesundheitsprobleme der Geschichte. Die innerhalb der UNO für die Bekämpfung von AIDS verantwortliche UNAIDS veröffentlichte 2003 Zahlen, nach denen bereits Millionen Menschen an AIDS gestorben sind. Im Zentrum der Epidemie liegen die südlich der Sahara gelegenen Länder, und bereits jetzt ist der ökonomische Schaden für die Volkswirtschaften immens.

AIDS brach vor etwa einem Vierteljahrhundert aus; wahrscheinlich nach einem Jahrzehnte zurückliegenden Übergang des Simian Immune Deficiency Virus (SIV) von Affen auf den Menschen. Zwei Varianten des für AIDS verantwortlichen Human Immune Deficiency Virus (HIV) werden unterschieden: HIV-1 und HIV-2.

Während HIV-1 auf eine SIV-Variante der zentralafrikanischen Schimpansen zurückgeht, hat HIV-2 seinen Ursprung in der SIV-Variante von westafrikanischen Mangaben. Es scheint heute sicher, dass das Virus dabei mindestens sechsmal unabhängig voneinander von Mangaben auf den Menschen übertragen worden ist. Zwischen Schimpansen und Menschen fand der Übergang nur einmal statt.

SIV entfaltet in den Affen keine krankmachende Wirkung. Wohl aber die auf den Menschen übergegangen HIV-Varianten. Im Fall von AIDS hat das Virus zu einer weltweiten Bedrohung geführt.

Wie gelangen die Viren von den Affen auf den Menschen? In Afrika und Asien stehen Affen und andere Wildtiere als Buschfleisch auf dem Speiseplan. Buschfleisch (Bushmeat) nennt man das Fleisch illegal geschlachteter Wildtiere.

Der Kontakt mit Blut und anderen Körperflüssigkeiten bei der Jagd, beim Zerlegen oder beim Verzehr der Tierkörper wird als primärer Mechanismus für die Übertragung der Viren angesehen. In Afrika und Asien ist es auch die geläufige Praxis, Affen als Haustiere zu halten, die das Risiko einer Infektion erhöht.

Für mehr als 30 Affenarten ist eine Infektion mit SIV nachgewiesen. Einige SIV-Varianten haben den Übergang von einer Affenart auf eine andere schon geschafft. Es ist zu befürchten, dass die Viren auch auf den Menschen übergehen könnten.

Seit immer mehr Akteure im Handel mit Bushmeat involviert sind, steigt dieses Risiko ständig. Jagd hat es schon immer in Afrika gegeben, aber das Ausmaß war nicht vergleichbar. Jedes Jahr werden eine Million Tonnen Bushmeat in Afrika konsumiert. Obwohl der Handel mit Bushmeat, beispielsweise in der zentralafrikanischen Republik Kamerun, verboten ist, erreichen schätzungsweise drei bis vier Tonnen Bushmeat aus den umliegenden Regenwäldern jeden Tag die Hauptstadt Yaoundé.

Was sind die Gründe für diese Entwicklung? Für die Zunahme der Jagd und des Bushmeat-Handels gibt es zahlreiche Gründe:

  • Zunächst sind die wohlhabenden Schichten in den Großstädten bereit, für Bushmeat deutlich mehr zu zahlen als für das Fleisch domestizierter Tiere (Rinder, Ziegen usw.) Das steigert die Nachfrage.
  • Neue Straßen, die von der Holzindustrie tief in unberührte Regenwalder geschlagen werden, erleichtern den Zugang der Wilderer.
  • Die Wilderer sind heute mit modernen und teuren Waffen ausgestattet, die die Jagd einfacher machen. Das erhöht natürlich auch den Druck auf die Wilderer, die ihre teuren Waffen finanzieren müssen, und das geht nur über entsprechend große Mengen an Jagdbeute.
  • Schließlich sind viele Menschen aus klimatisch ungünstigeren Gebieten Afrikas in die Regenwaldgebiete ausgewandert. Dabei werden lokale Jagdverbote, wie zum Beispiel in Kamerun, nicht beachtet.

Eine Einschränkung der Jagd ist also nicht nur zum Schutz vieler bedrohter Affenarten unbedingt geboten, sondern reduziert gleichzeitig das Risiko einer Übertragung von Viren auf den Menschen. Die Aussage eines Wilderers über unsere nächsten Verwandten, die Schimpansen, verdeutlicht die Problematik: „Niemand hat je einen Schimpansen geheiratet. Ich betrachte sie als Tiere im Wald, wenn ich sie töte, zerlege ich sie … gutes Fleisch … lecker!“

Dr. Johannes Refisch

Dr. Johannes Refisch studierte Biologie mit den Schwerpunkten Ökologie und soziale Geographie Afrikas in Bayreuth. Unterstützt durch die GTZ im Rahmen des tropenökologischen Begleitprogramms, untersuchte er den Einfluss der Wilderei auf Affen im Tai-Wald, Elfenbeinküste. Seit 1998 ist er als Ko-Direktor des Taï-Monkey-Projekts für die ökologie- und naturschutzrelevanten Forschungsprojekte zuständig.