Brandrodung im tropischen Regenwald

Regenwälder sind nicht mehr so widerstandsfähig wie in den frühen 2000er-Jahren

Die tropischen Regenwälder Amazoniens haben einen maßgeblichen Einfluss auf das Klimasystem der Erde. Sie beherbergen eine einzigartige Artenvielfalt und fungieren in der Regel als Kohlenstoffsenke, das heißt, sie nehmen mehr Kohlendioxid (Kohlenstoffdioxid) aus der Atmosphäre auf, als dass sie abgeben. Um diesen Aufgaben gerecht werden zu können, müssen die tropischen Regenwälder Amazoniens eine gewisse Robustheit und Widerstandsfähigkeit gegenüber vom Menschen verursachte Klima- und Landnutzungsänderungen haben. 

Durch ihre fortschreitende Zerstörung und wegen des globalen Klimawandels verändert sich lokal das Klima am Amazonas. Trockenzeiten werden länger, es kommt häufiger zu Dürren und die lokalen Wasserkreisläufe werden gestört. Dadurch überschreiten die tropischen Regenwälder Amazoniens möglicherweise heute schon eine kritische Schwelle (Kipppunkt), von der sie von einer Kohlenstoffsenke zu einer Kohlenstoffquelle werden. Sprich, sie geben mehr Kohlendioxid in die Atmosphäre frei, als sie aufnehmen. Und das hat negative Auswirkungen auf das globale Klima und den Klimawandel.

Wissenschaftler um Chris A. Boulton konnten feststellen, dass mehr als drei Viertel der Amazonas-Regenwälder seit den frühen 2000er Jahren an Widerstandsfähigkeit verloren haben. In Gebieten mit weniger Niederschlägen und in Regionen mit vermehrter menschlicher Aktivität geht die Widerstandsfähigkeit schneller verloren. Boulton und seine Kollegen liefern direkte empirische Beweise dafür, dass die Amazonas-Regenwälder an Widerstandsfähigkeit verlieren und ein Waldsterben am Amazonas droht, das tiefgreifende Auswirkungen auf die biologische Vielfalt, die Kohlenstoffspeicherung und den Klimawandel auf globaler Ebene hat.

Pronounced loss of Amazon rainforest resilience since the early 2000s
Chris A. Boulton, Timothy M. Lenton & Niklas Boe
Nature Climate Change, volume 12, pages 271–278 (2022)